Temposünder werden erkannt
Im Zentrum des Systems mit der Bezeichnung „Telefónica Insurance Telematic“ steht ein Modul, das in das Auto eingebaut wird und Fahrinformationen wie Geschwindigkeitsüberschreitungen, Bremsverhalten oder Nachtfahrten erfasst. Diese Daten werden über Mobilfunk an die Versicherungsgesellschaft übertragen. Diese lassen sich dann in Form von Punkten bewertet, die auf unterschiedliche Weise für die Berechnung der Versicherungsprämie herangezogen werden. „So können Risikogruppen besser eintarifiert werden“, sagte Haas. Umgekehrt ist es auch denkbar, dass positive Punkte gesammelt werden, um die Höhe der Versicherungsprämie zu reduzieren.
Wann das System in Deutschland eingeführt wird, steht noch nicht fest. Er gehe aber davon aus, dass es bis Ende des ersten Jahres erste Angebote geben werde, sagte Haas am Rande der „Handelsblatt“-Jahrestagung TK Europa in Düsseldorf, wo Telefónica die Technik vorstellte.
Auf die Frage nach dem Datenschutz sagte der Telefónica-Manager: „Das ist ein sehr transparenter Prozess.“ Der Kunde müsse jedem Schritt ausdrücklich zustimmen. Eine Erfassung von Bewegungsprofilen sei ausgeschlossen. Das Telefónica-System sieht auch eine Smartphone-App vor, die den Versicherten die aktuelle Auswertung ihres Fahrverhaltens anzeigt.
Datenschützer sind besorgt
Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar sagte der Nachrichtenagentur dpa, er sehe solche Modelle sehr kritisch. „Wer einen derartigen Tarif wählt, muss sich darauf einlassen, dass eine Vielzahl von Daten erhoben, gespeichert und ausgewertet wird.“ Dabei könnten zurückgelegte Strecken, die gefahrene Geschwindigkeit und mögliches Fehlverhalten des Fahrers lückenlos rekonstruiert werden. „Im Grunde handelt es sich dabei um eine „freiwillige“ Vorratsdatenspeicherung des Kfz-Halters.“ Je nach Prämiengestaltung könnte die Freiwilligkeit, so befürchtet Schaar, künftig zu einem „ökonomischen Zwang“ werden – „hier sollte der Gesetzgeber einen Riegel vorschieben“.
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